Tiroler Taler (erste Prägung)

Kaiser Maximilian besucht 1507 die Münzstätte Hall, wo seit 1477 mit der “Hammerprägung” die damals weltbekannten Tiroler Silbermünzen geprägt wurden. Allein unter Erzherzog Sigmund wurden von 1482-1490 in Hall über 32 Tonnen Silber vermünzt.

Das Jahr 1486 bedeutet sowohl einen Meilenstein in der Geschichte des Schneeberg als auch in der Geschichte Tirols. Am Schneeberg wird in der Literatur die höchste Beschäftigtenanzahl mit 1000 Personen angegeben. In Hall bei Innsbruck beginnt Erzherzog Sigmund mit der Prägung der ersten silbernen Talermünze der Welt. Beide Sachverhalte haben miteinander zu tun.

Die Hochblüte am Schneeberg hängt zusammen mit dem großen Bleibedarf des Silberbergwerkes in Schwaz im Unterinntal. Das silberhaltige Blei vom Schneeberg eignete sich besonders zur Seigerung des Schwazer Fahlerzes, aus welchem große Mengen guten Silbers gewonnen wurden. Der Saumweg des Erzes über die Schneebergscharte bzw. das Sandjoch ins Ridnauntal und über den Brennerpaß glich einer heutigen Autobahn. Politisch hatte sich der Schwerpunkt des Landes Tirol von Meran nach Innsbruck verlagert. Die Münzprägestätte war bereits 1477 ebenfalls von Meran nach Hall bei Innsbruck verlegt worden.

Die Leitwährung der damaligen Weltwirtschaft waren Goldmünzen, welche man als “Gulden” bezeichnete. Hauptsächlich der “florenus” (abgekürzt:”fl.”) aus Florenz, aber auch “Zecchinen” aus Venedig und Goldgulden der rheinischen Kurfürsten.

Während Tirol nunmehr über riesige Silbermengen verfügte, hielt sich der Goldreichtum in Grenzen, und Prägungen von Goldmünzen waren für den Landesfürsten kein großes Geschäft. Als logische Konsequenz gab Erzherzog Sigmund von Tirol, der nach seinem Tode auch “der Münzreiche” genannt wurde, 1486 die Prägung der ersten Großsilbermünze in Auftrag, welche dem Wert eines Goldguldens entsprach und entsprechend “Guldiner” genannt wurde. So als hätte die gesamte damalige Welt nur auf diese einfache Revolutionierung im Münzwesen gewartet, wurde die Guldinerprägung sehr bald in den Münzprägestätten von Spanien bis nach Ungarn übernommen. Besonders die in Böhmen gelegene Münzstätte Joachimstal trat mit einer intensiven Prägung dieser Münze hervor, welche man entsprechend “Joachimstaler” und später verkürzt einfach “Taler” nannte. Um 1540 hatte sich die Bezeichnung “Taler” für den in Tirol erfundenen Münzwert allgemein durchgesetzt und bestimmte jahrhundertelang den Geldmarkt mit. Im Wort “Dollar” für die amerikanische Währung lebt sie heute noch weiter.