Ende der Knappensiedlung

In den frühen Morgenstunden des Freitag, 16. Juni 1967 brannte die Obere Knappenkaue in St. Martin am Schneeberg lichterloh. Die etwa 80 dort untergebrachten Knappen, welche den Brand früh genug bemerkt hatten, konnten zwar ihre Habseligkeiten retten, jedoch das Gebäude mit der Hauptküche, dem Speisesaal, den Bädern, dem “Dopolavoro” (Freizeitraum), “Spaccio” (Laden) und Kompressorenraum wurde ein Raub der Flammen. Die nacheinander eintreffenden Feuerwehren aus Moos in Passeier und aus Mareit konnten nur mehr das Übergreifen der Flammen auf die Nachbargebäude verhindern.

Die genauen Umstände des Brandes wurden nie geklärt. Offiziell war von einem Kurzschluss im angebauten Maultier-Stall die Rede, die ziemlich konkreten Mutmaßungen über die gezielte Brandstiftung durch eine Gruppe von Arbeitern konnten jedoch nie entkräftet werden.

In jedem Fall verkürzte der Brand die Gnadenfrist, welche die Betriebsleitung dem Knappendorf gewährt hatte, nur unerheblich.

Bereits am selben Tag verließ die Mehrheit der Beschäftigten den Berg und übersiedelte in die neuen Unterkünfte in Maiern.

Verwaist zurück blieb das ehemals höchstgelegene Bergwerk Europas mit der durch Jahrhunderte höchsten Dauersiedlung des Kontinents.