Sprengtechnik - Schwarzpulver

Das Schwarzpulver, welches 1313 in Europa durch den Mönch Berthold Schwarz entdeckt worden war, kam nach vorrangig militärischer Anwendung erst relativ spät im Bergbau zum Einsatz. Nach unbestätigten Versuchen in Italien und Sachsen hat jedenfalls der Tiroler Bergmann Kaspar Weindl im Jahre 1627 in Schemnitz in der heutigen Slowakei nachweislich mit Schwarzpulver in einem Stollen gesprengt. Dabei wurden von Hand einmännisch (eine Person hält den Bohrer in der einen Hand und schlägt selbst mit der anderen) oder zweimännisch (eine Person fixiert den Bohrer und dreht ihn nach jedem Schlag, eine andere schlägt mit einem schweren Hammer) etwa 50 bis 100 cm tiefe, möglichst enge Löcher in den Fels gebohrt, in welche eine entsprechende Portion Schwarzpulver eingefüllt und angestampft wurde. Den notwendigen Abschluss bildete ein Schießpflock aus Holz oder später der Lettenbesatz, ein Lehmpfropfen, hinter welchem die Ladung durch eine Patrone über eine Zündschnur gezündet wurde.

Die neue Technik wurde im Laufe des 17. Jahrhunderts weltweit übernommen. Aufgrund der hohen Kosten durch den Pulververbrauch und dem gebliebenen großen Arbeitsaufwand beim Bohren der Löcher von Hand wurde sie meist parallel zur althergebrachten Schrämmtechnik, speziell aber nur bei sehr hartem Gestein, angewendet.

Am Schneeberg gibt es keine genaue Nachricht von der Einführung des Schwarzpulvers. Durch die entsprechenden Jahresmarkierungen im Karlstollen läßt sich jedoch der erstmalige Einsatz um das Jahr 1680 festlegen.

Die fortschrittliche Arbeitsmethode brachte auch eine Reihe von neuen Gefahren mit. Durch das Überladen der Bohrlöcher wurde die empfindliche Statik des Berges öfters nachhaltig gestört. Eine Zunahme der Bergstürze und ein größerer Aufwand im Verbau waren die Folge. Nicht abgegangene Ladungen waren Zeitbomben beim weiteren Vortrieb im Stollen. Tödliche Unfälle beim Laden und Zünden ziehen sich als roter Faden seit dem 18. Jahrhundert durch die Schneeberger Unfallchronik.