Schrämmtechnik

Als die beherrschende Abbautechnik des Mittelalters ist die Schrämmtechnik in die Bergbaugeschichte eingegangen. Das Gezähe, gekreuztes Eisen und Schlägel, als Grundwerkzeug der Schrämmtechnik, symbolisiert noch heute weltweit den Bergbau. In verschiedensten Varianten und Anwendungen weist es stilisiert auf die überaus aufwändige Vortriebsarbeit in den mittelalterlichen Stollen hin. Das zugespitzte Eisen (Spitzeisen) mit einem dünnen Holzgriff diente als Meißel, welcher mit einer Hand an den Felsen gehalten wurde. Mit dem Schlägel (Fäustelhammer mit dem Gewicht von ein bis zwei kg) in der anderen Hand wurden die notwendigen Schläge versetzt. Es handelte sich nicht um wuchtige Hiebe, welche im engen Vortriebsraum auch kaum durchführbar gewesen wären, sondern um leichte Schläge in großer Zahl. Ausgehend vom sogenannten Schramm, der ersten Kerbe im Felsen vor Ort, wurde das Gestein, je nach Härte, Millimeter für Millimeter abgeschrämmt. Bei einem durchschnittlichen Schrämmstollenprofil am Schneeberg von 170 cm Höhe und 50 cm Breite betrug der Schichtvortrieb von drei Hauern wenige Zentimeter.

Um dem kompakten Felsen die Spannung zu nehmen, arbeitete der erste Knappe im Vortrieb liegend oder hockend in einem 40 bis 70 cm hohen Vorstollen. Im Abstand von etwa zwei Metern dahinter vergrößerten die Mitarbeiter in stehender oder kniender Arbeitsweise mit schwereren Werkzeugen und Geräten den Stollen auf den obengenannten Querschnitt.

Die Arbeitsbedingungen in den engen Gruben mit der bei weiterem Vortrieb immer schlechter werdenden Luft (Bewetterung), der Feuchtigkeit und den schlecht leuchtenden, rußenden Talglampen waren, aus heutiger Sicht, nicht menschlich und verkürzten die durchschnittliche Lebensdauer, welche im Mittelalter allgemein sehr niedrig war (um die 40 Jahre), noch einmal erheblich.