Geleucht

Die Karbidlampe besteht im Grunde aus zwei Teilen und kann in der Mitte auseinander genommen werden. In den unteren, meist aus dickem Blech oder Guss gefertigten Behälter, wird Karbid gegeben, während die obere Hälfte (vorwiegend ein Messingbehälter) mit Wasser gefüllt wird. Durch eine regulierbare Öffnung tropft das Wasser auf das Karbid, wodurch sich Acetylengas bildet. Dieses entweicht über eine Düse ins Freie und verbrennt in einer äußerst greller Flamme.

Karbid ist Calciumkarbid (CaC2); es wird hergestellt durch starkes Erhitzen (2.570°) von gebranntem Kalk und Kohle oder Koks (CaO + 3C = CaC2 + CO).

Durch die Verbindung von Karbid mit Wasser bildet sich Acetylen: (C2H2).

Die Pressluftlampe erzeugt eine Leuchtkraft ähnlich einer Neonlampe.

Es ist anzunehmen, dass in den Anfängen des Bergbaus unter Tage die Bergleute die üblichen häuslichen Beleuchtungsmethoden verwendeten. Erst nach und nach bildeten sich gemäß den Anforderungen in den Abbaugruben eigene Bergmannslampen (das Geleucht) heraus – eine Entwicklung, die sich über Jahrtausende erstreckte und deren intensivste Phase vom späten Mittelalter bis zum Ende des 19. Jahrhunderts feststellbar ist.

Als älteste bekannte Grubenbeleuchtung in Mitteleuropa gilt der Kienspan. Es waren vierkantig oder flach geschnittene, 10 bis 15 cm lange Stücke aus harzreichem Kiefern- oder Tannenholz, die meist in Wachs getränkt wurden. Erste Funde aus der Epoche des Keltischen Salzbergbaus in Hallstatt stammen aus der Zeit von 900 bis 400 vor Christus. Der Ur-Bergmann hielt den Kienspan während der Arbeit im Mund. Verlor er seine Zähne, galt er als “bergfertig”, d.h. er war Invalide. Später gab es spezielle geschmiedete Kienspanhalter. Solche standen in Tirol teilweise sogar noch im 19. Jahrhundert im Einsatz.

Offene Öl- oder Fettlampen aus Gold, Bronze oder Ton kannte man in Ägypten schon vor Jahrtausenden. Die ersten Tonlampen dürften dann wohl römische Legionäre nach Mitteleuropa gebracht haben. Als Brennmaterial benutzte man pflanzliches Öl oder tierisches Fett (Unschlitt, im Dialekt “Inslit”), daher auch der Name Unschlittlampe. Es gab auch einfachste Unschlittlampen aus Stein. Aus dem 16. Jahrhundert kennen wir erste Anfertigungen aus geschmiedetem Eisen, später werden die Einzelteile mit Messing verlötet, zuletzt sogar komplette Lampen gegossen (Giesser). Während die Unschlittlampen stets offen blieben, wurden die Öllampen im 17. Jahrhundert geschlossen, um dem Verschütten von Öl vorzubeugen. Warum sich für diese Art von Lampen der Name Froschlampe oder “Ölfrosch” etablierte, ist unklar. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts setzte die Entwicklung einer speziellen, kleinen und leichten Öllampe ein. Es war die “Schelle” bzw. “Kopfschelle”, welche, wie der Name schon andeutet, an der Stirnseite des Bergmannhutes getragen wurde. Der Arbeitsplatz vor dem Gesicht wurde damit gut ausgeleuchtet; die Hände blieben frei für die Arbeit. Diesen Vorteil gewährte auch die vor allem in Freiberg (Sachsen) und im Harz verwendete “Freiberger Blende”. Die Lampe wurde an einer Schnur um den Hals gehängt. Das Gehäuse war aus Lindenholz und innen mit Messingblech ausgekleidet. Die Vorderseite schützte eine Glasscheibe. Als Lichtquelle brannte innen ein kugelförmiges Öllämpchen, Kuckuck genannt, oder auch nur eine Fettlampe oder Wachskerze.

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass gerade im Alpenraum seit der Römerzeit vielfach Kerzen auf unterschiedlichsten Halterungen als Geleucht eingesetzt wurden. Sie wurden aus Bienenwachs oder Talg hergestellt, der Docht bestand aus getrockneten Tiersehnen, Woll- oder Flachsfäden.

Die Ära der Öllampen endete fast schlagartig mit der Einführung der Karbidlampe um 1900. Ihre Flamme leuchtete mindestens zehn mal heller als die des traditionellen Geleuchts und war auch beständiger gegen Zugluft und Tropfwasser.

Je nach Verwendungszweck haben sich bei allen genannten Lampen unterschiedlichste Formen entwickelt, die vom einfachen Handgeleucht über die Kopfleuchte bis zur kunstvoll gearbeiteten Paradelampe reichen.

Hingewiesen sei auch auf die Petroleum- und Benzinlampen sowie auf die Sicherheitslampen, die vorwiegend im “schlagwettergefährdeten” Kohlebergbau benutzt wurden. In größerer Tiefe (bergmännisch “Teufe”) stieß man da auf das leicht entzündbare Methangas, welches bei Verwendung offener Feuerlampen zu verheerenden Explosionen führte.

Die letzte Stufe in der Entwicklung der Grubenlampen kennzeichnet die Einführung der elektrischen Stirnlampe in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Es gibt heute allerdings auch Stirnlampen mit Karbidlicht, wobei der Karbidbehälter, gleich wie die Batterie bei der elektrischen Lampe, an einem Gürtel um die Hüfte getragen wird. Der Vorteil einer Feuerlampe liegt darin, dass sie bei Sauerstoffmangel erlischt und dadurch den Bergmann vor dieser Gefahr warnt.

Zur stationären Beleuchtung in den Gruben bewähren sich seit geraumer Zeit die sogenannten Pressluftlampen. Sie funktionieren ähnlich wie ein Dynamo, werden aber mit Pressluft angetrieben, dem Calisio.