Fugger

Der Stammvater der Fugger, Johann, ein Weber, ließ sich 1367 in Augsburg nieder und gründete dort ein Handelshaus. Unter seinen Söhnen und Enkeln expandierte der Betrieb beträchtlich. Jakob, genannt der Reiche (1459-1525) erwarb Kupfer- und Silberminen in Ungarn, Kärnten, Spanien und Tirol. Das Fuggersche Bankhaus wurde zum größten in Europa. Unter den Kunden waren auch Päpste, Kaiser und Könige. Gefördert von den finanziell abhängigen Adelshäusern weitete sich der Einfluß der Fugger neben ganz Europa auch auf Süd- und Mittelamerika aus. 1530 wurde Anton Fugger in den Reichsgrafenstand erhoben.

Der Ausverkauf der Bergwerke in Tirol hängt mit der ständigen Verschuldung der Landesfürsten zusammen. Bereits Sigmund der Münzreiche hatte sein gesamtes Vermögen an Bayern verpfändet, wofür er 1478 von den Ständen entmündigt worden war. Um diese Schulden zu tilgen, war sein Nachfolger Maximilian gezwungen, sich große Summen von den Fuggern zu leihen. Als Hypothek verpfändete er sein Silbereinkommen, welches die Fugger auf dem freien Markt verkaufen durften. Erst ab 1522, am Schneeberg ab 1524, beteiligten sich die Fugger, zuerst eher widerwillig und vom Landesfürsten gedrängt, direkt als Gewerken im Bergbau. Risikoloser und leichter hatte sich vorher das Geld im Handel verdienen lassen.

1519 bewarben sich nach dem Tod Kaiser Maximilians der Habsburger Karl V. und der König von Frankreich um die Kaiserkrone. Jakob Fugger schoß den Habsburgern die unglaubliche Summe von 600.000 Gulden vor und rettete ihnen den Thron. Dieses Darlehen wurde zum Großteil vom Ertrag der Tiroler Bergwerke zurückgezahlt. Tiroler Silber als bestimmender Faktor der Weltgeschichte. Die Politik in den Händen eines multinationalen Konzerns.

Die Krise in der europäischen Silberindustrie ab 1570 leitete den Untergang des Fugger Unternehmens ein. Nach einem letzten, einträglichen Zwischenhoch von 1620 bis 1655 wurde 1657 der gesamte verbliebene Fugger Besitz im Lande Tirol entschädigungslos enteignet. Die Nachkommen des einstigen Weltimperiums leben noch heute als Großgrundbesitzer, mit geschätztem Vermögen von über einer Milliarde DM und erheblichem politischen Einfluß, in Bayern.