Tiroler Riesin Maria Fassnauer
Obwohl mit dem Bergbau nicht direkt in Verbindung, gehört die Riesin zu den außergewöhnlichen Personen der Gegend, welcher im Bergwerksmuseum in Ridnaun entsprechender Platz gewidmet wird.
Geboren 1879 auf dem Staudnerhof, dem höchstgelegenen Bauernhof in Ridnaun auf 1566 m Meereshöhe, wuchs sie ab ihrem 3. Lebensjahr förmlich über ihre Umgebung hinaus und erreichte schließlich eine Größe von 2,17 m.. Während ihres Wachstums konnte sie von der armen Bergbauernfamilie kaum ernährt werden, laut Erzählungen aß sie schüsselweise Plenten (Polenta) und Mus.
Natürlich war die “Riesenmoidl” bald in aller Munde. Unternehmer des Schaugewerbes wurden bald auf sie aufmerksam und warben sie für damals übliche Schaustellungen an. Die einfache, tief religiöse Frau, die mit ihrem ganzen Herzen am Vieh und dem einfachen Leben auf dem Bauernhof hing, nahm schließlich das verlockende Angebot an, um die große Not ihrer Familie etwas lindern zu helfen. Von 1906 bis 1913 war sie in Begleitung ihrer Schwester mit der Schautruppe auf Wanderschaft und wurde von Tausenden in ganz Europa als “größte Dame der Welt” bewundert. Die Erscheinung ihres imposanten, 172 kg schweren Körpers wurde zusätzlich durch hohe Schuheinlagen, lange Kleider, einen Zylinderhut und übertriebene Maßangaben verstärkt.
Die Riesin mit dem Herzen eines Kindes erkrankte bereits in jungen Jahren an der Wassersucht. Erst 38 Jahre alt, starb sie am 4. Dezember 1917 und wurde im Friedhof von Ridnaun begraben.
Die Tiroler Riesin wird in Lebensgröße im Bergbaumuseum in Ridnaun nachgestellt. Verschiedene Gebrauchsgegenstände und ihr Schmuck sind zu besichtigen; eine Broschüre über ihr Leben ist erhältlich.