Brand in St. Martin 1736

An dieser Stelle verdient wirklich jene augenscheinliche Hilfe gesetzt zu werden, welche im Jahre 1736 am 14. November die löbliche Berggenossenschaft am Schneeberg erfahren hat, nachdem alle menschlichen Rettungsversuche vergebens waren. Den folgenden zu Ehren der gnadenreichen Mutter Gottes von Trens verfaßten Lobgesang pflegt diese unter anderen großen Wunderwerken mit folgenden Reimen abzusingen:

Jetzt kann ich auch nicht umgehen,
Was MARIA von Trens vermag,
Dort der Schneeberg muß bestehen, (bezeugen)
Was ich sing und was ich sag:
Eine Feuersbrunst entstunde, (entstand)
Der Kohlenspeicher wirklich brann, (brannte)
Niemand war, der es löschen kunte, (konnte)
Weil es der Wind sehr blaset an. (anfachte)

Als die Knappen dies vernommen,
Laufen sie in schneller Eil,
Dreieinhalb hundert Mann zusammen,
Den Brand zu löschen ohne Verweil: ( ohne sich Zeit zu lassen)
Alles stand in Furcht und Schrecken,
In dem Wasser voll von Eis, (zugefroren)
Der schwarze See konnte nicht einmal klecken, (ausreichen)
Den man ausließ dort mit Fleiß. (mit Absicht)

Alles in Gefahr gestanden,
Daß es nicht werde zu Asche gebrennt: (gebrannt)
Der Pulver Turm nächst an Handen, (in der Nähe)
Fürchtete er werde in die Lüfte gesprengt.
Selbst die schöne Kirche und Kaunen, (Knappen- und Herrenkaue)
Dort in größter Feuer Gefahr,
Die Berg Knappen schon erstaunen,
fürchteten es sei alles gar. (zu Ende)

Wer nur war alldort zugegen,
der fiel nieder auf die Knie,
Ihre Hände zum Himmel heben,
Da vergebens all ihre Müh;
Zu MARIA Trens sich wenden,
riefen an ihr göttliches Kind,
MARIA gleich ihre Hilfe tat senden,
löschte das Feuer und stillte den Wind.

Aus: Kurzer Bericht des uralten wundertätigen Mariae=Bild in Trens, der Pfarre Stilfes, Brixner Dioecese, bei Sterzing in Tirol. Dritte Auflage, Brixen 1759, Seiten 103/104

Der Dichter dieses nicht gerade reimtechnischen Meisterwerkes ist mit großer Wahrscheinlichkeit der bekannte Pfarrer von Moos Michael Winnepacher (1655-1742). (Siehe Kapitel: Das Kirchlein....) Der 1759 veröffentlichte Teil des im Original scheinbar längeren Gedichtes trägt seine stilistische Handschrift, ebenso verrät der Text eine große Lokalkenntnis über den Schneeberg, wie sie Winnepacher hatte.

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