Bergregal
Unter dem Begriff Bergregal versteht man die Verfügungssrechte über die ungehobenen Bodenschätze. Die Könige beanspruchten schon seit je in ihrem Reich das Recht für sich, konnten sich jedoch nicht überall gegen die lokalen Landesfürsten durchsetzen. Entscheidend dabei waren nicht immer Recht und Gesetz, sondern die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Gerade in Tirol, mit seiner strategisch wichtigen Lage im Europa des Mittelalters und dem großen Reichtum an Bodenschätzen, fand ein zähes Ringen zwischen dem König und den Landesfürsten statt.
Am Beginn des 15. Jahrhunderts, als der Bergbau in Tirol auf seine Hochblüte zusteuerte, hatten die mächtigen Tiroler Landesfürsten bereits für klare Verhältnisse gesorgt. Das Bergregal gehörte den Landesherren. Sie setzten den Bergrichter und die übrigen Bergbehörden ein, verliehen die Schürfrechte, kassierten automatisch einen festgelegten Prozentsatz (üblicherweise 10% )des geförderten Erzes jeder Grube (Bergzehent oder Fron genannt) und übten bei Bedarf ihr Vorkaufsrecht beim Erz aus, was einem Monopol gleichkam.
Das Bergregal sicherte den Tiroler Landesfürsten über mehrere Jahrhunderte die größten und leichtesten Einnahmen. Der Bergsegen des Landes legte den Grundstein für die wirtschaftliche und politische Bedeutung Tirols. Ein Grundkapital, auf welchem die verschiedenen Landesteile noch heute aufbauen.
Glaubte ein Erzsucher eine neue Ader entdeckt zu haben, so mußte er sich das Schürfrecht erst offiziell sichern. Der zuständige Bergrichter nahm seinen Antrag auf und bestimmte die Lage der Grube, zu welcher dann auch ein kleines Grundstück als Zubehörsfläche gehörte, genau. Hatte niemand sonst um dieselbe Ader angesucht, wurde dem neuen Schurf ein Heiligenname gegeben, eine Gebühr eingehoben - und die Verleihung war rechtskräftig.
Aus dem eigentlich sehr unkomplizierten Vorgang bei der Vergabe einer neuen Grube ist ersichtlich, daß jeder neue Bergbauversuch ganz im Sinne des Landesfürsten war. Bei einem Erfolg kassierte er in jedem Fall mit, bei einem Mißerfolg ging er überhaupt kein Risiko ein.